Nepenthes gracilis: Haare und Drüsen
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Das Ziel dieses Beitrages ist es, die Mannigfaltigkeit der Strukturen von Haaren und Drüsen (ausser Verdauungsdrüsen) von Nepenthes gracilis aufzuzeigen.
Leider ist es noch nicht möglich, alle Strukturen als Haare oder als Drüsen klar zu bezeichnen; dazu sind weitere Forschungen nötig!
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Einfachhaare und "Schildhaare"
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Mehrzellige Einfachhaare bedecken viele junge Anlagen. Selbst Blüten- und Fruchtstände haben oft noch bedeutende Reste dieser offensichtlich schützenden Behaarung. Ausgewachsene Teile verlieren sonst meist den Haarbesatz.
Schildhaare bedecken dauerhaft sämtliche Pflanzenteile (ausgenommen das Kanneninnere). Sind "Schildhaare" etwa aktive Drüsenhaare oder Hydathoden?
Ihr Schild ist bei Nepenthes gracilis meist achtteilig - dies im Gegensatz zu vielen Nepenthesarten, deren Schild mehr Zellen aufweist.
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Abgeschabte Einfachhaare von verschiedenen Nepenthesteilen
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"Schildhaare"
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Kannennanlagen
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Junge Kannenanlagen sind bedeckt von einem Pelz aus Einfachhaaren.
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Pelzige Kannenanlagen
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Deckel (lid)
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Am Deckel (besonders auf der Unterseite) lassen sich gleich drei verschiedene Gebilde ausmachen:
"Kraushaare" am Deckelrand (verzweigte Haare)
"Schildhaare" auf der Fläche
Grosse Nektardrüsen (Deckelunterseite)
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Kraushaare (weiss), Nektardrüse (schwarz), Schildhaare (blau)
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Bizarre Kraushaare (Deckelrandhaare)
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Kragen (Peristom)
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Verzweigte Haare bilden einen Gürtel unterhalb des Peristoms (=P) auf der Kannenaussenseite. Da der Deckel im Jugendstadium dicht angepresst an der Kannenaussenwand sitzt, dürften Deckelrandhaare und Haare unterhalb des Peristoms ineinander verkeilt sein (eine Art Klettverschluss = Velcro-Prinzip).
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Verzweigte Haare unterhalb des Peristoms (gefärbtes Präparat)
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Aussenwand der Kanne
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Die Aussenwand der Kanne ist besetzt von "Schildhaaren". Deren Epidermiszellen gruppieren sich kreisförmig um das Schildhaar. Gelegentlich kann man einen Gang im Zentrum des Schildhaares feststellen, was die Vermutung bestärkt, dass diese "Röhre" als Transportweg funktioniere.
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Spaltöffnungen; Schild; Epidermisrosette
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"Schildhaar" (blau); Epidermisrosette (weiss)
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Männliche Blüten
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Männliche Blüten schlagen die Tepalen zurück, dabei werden die Nektardrüsen völlig frei dargeboten.
Die Tepalenränder sind besetzt von etwas rundlich-zelligen Haaren: Funktion als Schutz für die noch nicht geöffnete Knospe oder Sekretionsfunktion?
Die Tepalenflächen (aussen = abaxial) haben zudem rundliche Gebilde (kugelige Drüsen), die an gestauchte Schildhaare erinnern.
Daumann (1930) und auch Kaul (1982) betonen, dass Zwischenformen von sezernierenden zu nicht sezernierenden Haaren bei Nepenthes-Tepalen existieren.
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Männliche Blüte (Oberseite) nach aussen geschlagen
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Oben: Nektardrüsen mit Krausrand; unten: Aussenseite mit kugeligen Drüsen
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"Haare" am Tepalenrand (auch sezernierend?)
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Weibliche Blüten
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Weibliche Tepalen sind schmäler als männliche und kaum zurückgeschlagen. Die "Haare" des Tepalenrandes (Kraushaare) besetzen nicht nur den Tepalenrand, sondern auch die ganze apikale Tepalenregion.
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Tepalen und Frucht; Kapsel mit Einfachhaaren; kraushaarige Tepalenspitze
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Hinweise:
www.bio-schmidhol.ch: Nepenthes distillatoria: Haare (Trichome)
www.bio-schmidhol.ch: Nepenthes northiana: Blätter, Haare und Drüsen
Daumann (1930), Das Bütennektarium von Nepenthes
Kaul (1982), Floral and fruit morphology of Nepenthes lowii and N. villosa, montane carnivores of Borneo
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