Insekten: Entwicklung, Kasten, Brutfürsorge
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-neue Größe.jpg) Hülle einer Singzikadenlarve mit Grabbeinen; Singapore
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Die Entwicklung zum ausgewachsenen Insekt (Imago) verläuft über Larvenstadien. Lebt die Larve in einer anderen Umgebung als das ausgewachsene Insekt, weist sie oft spezielle Anpassungen auf. Singzikadenlarven, die oft mehrere Jahre im Boden leben, haben die Vorderbeine zu Grabschaufeln entwickelt. Mit diesen Schaufeln graben sie Gänge zu Pflanzenwurzeln, die sie dann aussaugen.
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-neue Größe.jpg) Haut einer Singzikadenlarve (kurze Fühler, stechend-saugende Mundteile); Singapore
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Die Larve besitzt bereits stechend-saugende Mundwerkzeuge. Vor der letzten Häutung zum Vollinsekt verlassen die Larven ihr unterirdisches Gangsystem.
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Seltsame Entwicklung eines Käfers
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-neue Größe.jpg) Weibliche Larve (geschlechtsreif entwickeltes Insekt) des Käfers Duliticola; Borneo
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Normalerweise durchläuft ein Käfer die Stadien über Engerling, Puppe zur Imago mit harten Flügeldecken und Flugflügeln. Nicht so der Käfer Duliticola in Borneo. Das Weibchen dieses Käfers bleibt sozusagen im Larvenstadium stecken, wird bis 6 cm lang und pflanzt sich auch in diesem Stadium fort (=Neotenie). Die Männchen dagegen durchlaufen die volle Entwicklung zum ausgewachsenen Käfer, werden aber nur etwa 5 mm lang! Unglaublich: Ein solcher männlicher Winzling befruchtet das grosse Weibchen, das im Larvenstadium stecken geblieben ist!
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-neue Größe.jpg) "Trilobit-Larve" wird der weibliche Käfer als Larve bezeichnet; Larve lebt von verrottendem Holz und Pilzen
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Kasten
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Berühmt sind einige Insektenarten durch ihre perfekte Arbeitsteilung, die durch Einteilung in "Kasten" gewährleistet wird: Königin, Arbeiter, Soldaten, Kundschafter, Drohnen... Verschiedene Aufgaben werden allerdings auch im Laufe eines Insektenlebens ausgeführt, z.B. bei der Bienenarbeiterin.
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-neue Größe.jpg) Soldat (eigentlich Soldatin) einer Riesenameise (Camponotus); Borneo
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Die Kasten sind oft direkt unterscheidbar durch Grösse und durch die Ausbildung spezieller Merkmale. Die Soldaten (es sind weibliche Tiere) der Riesenwaldameise (Camponotus) sind gross gewachsen, und sie haben einen auffällig grossen Kopf mit kräftigen Oberkieferzangen. Verschiedene Kasten entstehen durch befruchtete oder unbefruchtete Eier oder zusätzlich durch unterschiedliche Nahrungsfaktoren.
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Brutfürsorge beim Pillendreher
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-neue Größe.jpg) Pillendreher mit Mistkugel; Bafasee, Türkei
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In der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) gibt es einige Arten, die sich von Mist ernähren und die aus Mist Kugeln formen. Diese Kugeln dienen als Eigenvorrat oder als Vorrat für die Larve (in solche Kugeln wird vorher ein Ei gelegt). Die Kugeln werden vergraben und sind oft umkämpft. Die Mistkugeln werden mit den Hinterbeinen geformt. Mit der Kopfschaufel und mit den Beinen wird der Mist geknetet, und es werden Gänge in die Erde gegraben.
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Brutfürsorge mittels lebender Beute
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Grabwespen lähmen ihre Beute mit einem Stich: Heuschrecken, Schaben, Blattläuse, Spinnen... Die gelähmte Beute wird in eine selbst gegrabene Brutkammer gebracht und ein Ei dazugelegt. Die daraus sich entwickelnde Larve zehrt von der gelähmten Beute. Einige Arten schliessen die Brutkammer, andere kontrollieren diese und bringen bei Bedarf erneut Beute.
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-neue Größe.jpg) Grabwespe Miscophus transportiert gelähmte Spinne; Rosswald, VS
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