Lotus berthelotii-Gruppe
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Die Lotus berthelotii-Gruppe lebt hauptsächlich in Macaronesien, insbesondere auf den Kanaren. Schon vor langer Zeit wurden 2 auffällige Arten dieser Gruppe bekannt: Lotus berthelotii Masf. und Lotus maculatus Breitf. Ihre Selbständigkeit wurde früher höher eingestuft, deshalb wurde sie als eigene Gattung bezeichnet: Heinekenia.
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 Auffällige, attraktive Blüten
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Die Arten sind in Kultur nicht ganz einfach zu bestimmen: L. berthelotii? L. maculatus? L. berthelotii x maculatus? Nachfolgend wird im Text vereinfachend die Bezeichnung "L.berthelotii-Gruppe" = L.b.Gr. verwendet.
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Unterschied zu anderen Schmetterlingsblüten?
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Eine "normale" Schmetterlingsblüte weist eine grosse Fahne auf; meist bedecken die Flügel das Schiffchen (siehe Glycinen-Blüte; ein Teil des Schiffchens wurde entfernt um die inneren Blütenteile zu zeigen). Die Lotus berthelotii-Gruppe zeigt eine auf den Kopf gestellte Blüte: Fahne nach unten gebogen, Flügel und besonders Schiffchen straff nach oben!
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Blütenknospen
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Schon an den Knospen sind die Kelchblätter ungleich lang entwickelt; 2 sind bedeutend länger. Die wenigen Blüten bilden kurz gestielte Dolden.
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 Knospen
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Blätter
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Innerhalb der Gattung Lotus ist die Form der Blätter von L.b.Gr. ungewöhnlich: Sie sind fingerförmig (meist in Fünfzahl), schmallänglich, sitzend und ohne Stipeln.
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 Fünffingrige, schmale, sitzende Blätter
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Die Stärke der Behaarung ist verschieden innerhalb der L.b.Gr. Die Blätter weisen einen flachen Querschnitt auf.
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 Haare und Blattquerschnitt
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Zum Blütenbau
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Mit ihrem Bau und ihren Farben stellt die Blüte eindeutig eine Vogelblume dar. Tatsächlich wird auch reichlich Nektar dargeboten.
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 Blütendetails
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 Die stark zurückgerollte, farbige, am Grunde dunkel gefärbte Fahne
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Nun ist das ein Rätsel: Nektarvögel gibt es auf den Kanaren nicht! Allerdings wurde beobachtet, dass eine endemische Unterart des Zilpzalps (Phylloscopus collybita canariensis) wirklich diese Blüten besucht!
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Der Griffel weist noch eine Besonderheit auf: Auf der Ventralseite des Griffels wird ein kleiner Zahn gebildet, eine weitere Eigenheit der L.b.Gr.
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-vert-neue Größe.jpg) Griffel
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Griffel: W = Wistaria, L = Lotus b. Gr., V = Vicia; B = Griffelbürste, Z = Stylodiumszahn
Noch seien zwei Bemerkungen erlaubt: Gerade die Ausbildung der Stylodiumszähne (sowie weitere Merkmale) stützen eigentlich die Auffassung von Kunkel, L.b.Gr. als eigene Gattung zu führen. Könnte dieser Zahn Bürstenreste darstellen?
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