Nepenthes ampullaria I

Nepenthes ampullaria Jack ist weit verbreitet von Neuguinea bis nach Süd-Thailand.
Die bauchig-krugförmigen Kannen mit schmal-länglichen, meist umgekehrt eiförmigen, zurückgeschlagenen Deckeln wachsen an Kurztrieben mit reduzierten Blättern. Langtriebe bilden nur sehr selten trichterförmige Kannen aus.
Da vorwiegend Kannen an bodennahen Kurztrieben oder an Kurztrieben von plagiotropen Langtrieben ausgebildet werden, häufen sich Kannen am Boden. Solch plagiotrope Langtriebe sind allermeist mit reichlich organischem Material (vor allem herabgefallene Blätter) bedeckt, sodass sich ganze Teppiche von Kannen am Boden ausbreiten.

 

Die folgenden Aufnahmen stammen grösstenteils aus Sarawak.
Die Kannen sind durchwegs stark bauchig gewölbt mit auffälligen, weit auseinander stehenden Flügeln und mit fein geripptem Peristom.
Oft sind die Kannen rötlich gesprenkelt oder ganz einfach grün. In einer Population wachsen Pflanzen mit intensiver Rot-Sprenkelung durchaus zusammen mit Pflanzen von rein grüner Kannenfärbung. Obwohl die Kannenfärbung für eine bestimmte Pflanze konstant bleibt, lassen sich kaum systematische Sippen abtrennen.

Kannen: Form und Farben

Gesprenkelte Kannen eines Kurztriebes

Rot gesprenkelte und rein grüne Kannen

Links: Auch an unteren Kurztrieben von orthotropen Langtrieben bleiben die typischen Kannenfärbungen erhalten

Rechts: Langtrieb ohne Kannen, aber mit breit-kräftigen, am Ansatz verschmälerten Blättern

Kännchen (2 cm hoch)

D  Deckel (nicht typisch zurückgeschlagen, aber ohne Nektardrüsen und etwas gekielt)

P  Peristom   S  Spitzchen   F  Flügel

Deckel (operculum, lid), Spitzchen (calcar, spur), Flügel (ala, wing)

Normalerweise ist der schmale, umgekehrt-eiförmige Deckel zurückgeschlagen. Nektardrüsen fehlen, dafür gibt es oft reichlich winzige Hydathoden und Sternhaare.
Gelegentlich ist der Deckel apikal leicht eingekerbt, und auf der Unterseite kann ein Buckel entwickelt sein (was übrigens bei vielen Nepenthesarten der Fall ist).
Die Form des Spitzchens wird in der Literatur ganz verschieden angegeben; im vorliegenden Fall ist das Spitzchen mehrteilig.
Die Flügel fallen im oberen Bereich (gerade unterhalb des Peristoms) durch sternhaarbesetzte Fransen auf.

Geschlossene und offene Urnen (siehe Lage des Deckels)

1  Deckelunterseite mit Buckel (siehe Pfeil)

2  Mehrteiliges Spitzchen

3,4  Flügel mit sternhaarbesetzten Fransen

Peristom

Das Peristom ist fein gerippt. Die Vertiefungen zwischen den Rippen haben jeweils mehrere Feinrillen. Aussen ist das Peristom kurz und eingerollt; innen ist es lang und trichterartig nach unten gerichtet.
Die sehr kleinen, etwas unregelmässigen Zähne locken daneben mit Mündungen von Nektardrüsen.

Das Peristom als Eingangstrichter

Feinbau des Peristoms: Rippen und Rillen, Zähne und Drüsenöffnungen

Verdauungsdrüsen

Verdauungsdrüsen

Die Drüsen bedecken die ganze Innenwand, eine Gleitzone fehlt. Die Drüsen sind klein und liegen nahe nebeneinander.

Hydathoden (Schildhaare)

Hydathoden treten auf allen Pflanzenteilen auf und sind sehr zahlreich. Auf ausgewachsenen Blättern lassen sie sich als dunkle Punkte erkennen. Leicht werden sie infolge ihrer Kleinheit übersehen! In Blattanlagen mit ihrem sehr dichten Haarpelz aus Sternhaaren sind sie nur durch Abwischen des Haarpelzes aufzuspüren. Ihr Schild wird erst bei Vollentwicklung flach; zuerst ist die Schildanlage leicht kugelförmig.

Hydathoden = dunkle Punkte

Schild der Hydathoden

Vergleich Sternhaare - Hydathoden

SH  Sternhaar   H  Hydathode

Hydathoden (x 400)