Stämme

Bei der Eroberung des Festlandes mussten die Pflanzen 2 Probleme lösen: Stabilität (im Wasser mit grossem Auftrieb war das nicht nötig) und Entwicklung von Leitungen ("Transportröhren" vom Boden in die höheren Pflanzenteile). Ausser den Moosen haben fast alle Pflanzen solche Leitungen (Gefässe) entwickelt. Diese Pflanzen werden als Tracheophyten (= Gefässpflanzen) bezeichnet.

 

Cooksonia (vor über 400 Mill.), eine etwa 10 cm hohe Pflanze ohne Wurzeln und Blätter, entwickelte eine Protostele, d.h. ein einziges, zentrales Leitbündel.

Bärlappe (Lycopodiopsida)

Schon die Bärlappe bildeten im Karbon bereits Stämme von bis zu 40 m Höhe! Ueber 300 Mill. Jahre haben sich die Bärlappe halten können. Ihre heutigen Formen sind aber nur noch klein.

 

Die Leitbündel zeigen verschiedene Ausprägungen. Der Stamm wird getragen von der sehr dicken Rinde, die zuäusserst verholzt ist (Sklerenchym).

Rezenter Bärlapp: Berg-Bärlapp (Lycopodium annotinum)

Sigillaria (Siegelbaum); Rekonstruktion (Senckenberg)

Sigillaria; Gabel-Wurzeln; Rekonstruktion (Senckenberg)

Blattnarben einer Sigillaria (begrünte Abraumhalde, Ruhrgebiet)

Schachtelhalme (Equisetopsida)

Oben: Equisetum sylvaticum (Wald-Schachtelhalm)

Unten: Equisetum telmateia (Riesen-Schachtelhalm)

Schachtelhalme sind gegliedert in Knoten und Zwischenknoten; im Zentrum die Markhöhle. An den Knoten sitzen die wirtelig angeordneten Blätter. Baumförmige (ausgestorbene) Vertreter bildeten zur Verstärkung auch Holz.

 

Wesentliche Bestandteile der Steinkohlenwälder waren die bis 30 m hohen Calamites-Arten,zusammen mit den Bärlappen.

Sakoarota Appert (nov.gen.); Unteres Gondwana, Perm (300-250 Mill.)

Links: Calamites (Karbon; Museum Leipzig)

Rechts: Schachtelhalm-Glieder (Grube; Montceau-les-Mines)

Farne (Pteridopsida)

Noch heute gibt es Baumfarne von beträchtlicher Höhe, besonders in Tropenwäldern. Der Stamm der Farne ist aber völlig anders gebaut als derjenige von Bärlappen und Schachtelhalmen: In der Rinde verlaufen Blattspuren bis weit nach unten im "Stamm"; zudem gibt es oft einen dicken Mantel von sprossbürtigen Wurzeln. Fossile Farnblätter und fossile Farnartige lassen sich nicht leicht trennen.

Fiedern und Fiederchen eines Wedels

Baumfarn (Malaysia)

Samenpflanzen/ Palmfarne (Cycadopsida)

Meist "unverzweigter" Stamm mit lang gefiederten Schopfblättern (die endständigen Zapfen werden aber übergipfelt). Zweihäusig.

Zapfen (weiblich) und Fiederblatt

Fossile Palmfarn-Fieder (Schilf-Sandstein; Allerheiligen)

Samenpflanzen/ Nadelbäume (Coniferopsida)

Araucariaceae: Die erst kürzlich entdeckte Wollemia wird viele Jahrtausende alt und gilt als lebendes Fossil. Die Blüten sind zapfenartig gestellt.

Araucaria araucana (Chile, Argentinien)

Links: Araucarites (Kreide, 100 Mill.; Museum Basel)

Rechts: Araucaria mirabilis (Oberjura; Dresden)

Links: Sumpfzypresse = Quasisequoia (35 Mill.; Leipzig)

Rechts: Taxodioxylon (33 Mill., Oligozän; Dresden)

Cupressaceae/ Taxodiaceae (Mammutbäume):

Sequoiadendron wird über 3000 Jahre alt; der Stammdurchmesser kann bis 8 m betragen! Sequoia übertrifft sogar 100 m!

Samenpflanzen/ Bedecktsamer, Angiospermen

Fossile Blätter: Ahorn und Feige (Oehningen, Miozän, 13 Mill.)

Neben Tracheiden (langgestreckte Zellen mit seitlicher Durchlöcherung) treten nun vor allem durch Fusion entstandene, weitlumige, tote Zellstränge (Tracheen) zur rascheren Leitung des Wassers auf. Seit der "Frühen Kreide" (140 Mill.) nachgewiesen.

Fossile Baumstämme aus Java (20 Mill.; Floriade 2012, Venlo)

Nicht selten entstanden fossile "Wälder" durch Vulkan-Eruptionen. Mineralien aus dem umgebenden Wasser drangen ins Holz und kristallisierten aus.