Tausendfüsser: Tausend Füsse?
Die Zahl der Beinpaare schwankt von 8 bis über 300. Der Name "Tausendfüsser" ist also eigentlich irreführend.
Tausendfüsser sind längliche, wurmförmige Tiere mit meist vielen, gleichförmigen Ringen (= Segmente). Sie bilden nur Kopf und Rumpf (nicht Kopf, Brust und Hinterleib). Sie atmen mit Tracheen, leben an Land, haben einfache Gliederantennen und sehen mit Einzelaugen oder sind blind.
Ihr Chitinskelett ist mit Kalkeinlagerungen verstärkt: Ein Säugetier kann einen Tausendfüsser nicht leicht zertreten. Sie sind aber empfindlich auf Trockenheit. An der Basis der Antennen haben alle Arten spezielle Feuchtrezeptoren.
Oxidus gracilis, ein Gewächshausbewohner
Dieser Doppelfüsser ist weltweit verbreitet (Gewächshäuser, Blumenkisten...). Normalerweise lebt das Tier -wie fast alle Doppelfüsser- von der Zersetzung der Streu. Oxidus kann aber in Gewächshäusern oder Kulturen offenbar gelegentlich zur Plage werden.
Bau von Oxidus
Die Bandfüsser sind abgeplattet; die Ringe sind oft seitlich verbreitert, dadurch wird die Rückenfläche durch diese Seitenflügel verstärkt und bandartig.
Auch Tausendfüsser werden geplagt
Tropische Doppelfüsser
Die Tausendfüsser können sehr grob eingeteilt werden in:
- Schnurfüsser und Riesenschnurfüsser ("Juliformia")
- Bandfüsser (Polydesmia)
- Kugler: Riesen-, Saft-, Zwergkugler (Glomerida)
Schnurfüsser sind zylindrisch-wurmförmig. Die Stirn wird zum Wühlen verwendet. Chemische Abwehrstoffe machen die Schnurfüsser "ungeniessbar": Brennende, schleimhautreizende Ausscheidungen erzeugen Allergien.
Bandfüsser leben meist fast an der Erdoberfläche inmitten der Streu; mit ihren Bandgliedern können sie den Boden "durchpflügen". Die meisten scheinen blind zu sein. Als Abwehr werden blausäurehaltige Produkte eingesetzt.
Die "Kugler" können sich perfekt einrollen. Dies wird ermöglicht durch die geringere Anzahl an Segmenten und durch die oft zusätzlichen, beintragenden Bauchplatten und durch Seitenplatten.
Einheimische Kugler produzieren ein Abwehrdrüsensekret Glomerin (Alkaloid), das Brennen und Blasenbildung verursacht. Nicht in die Augen reiben: Gefahr der Hornhauttrübung!