Botanische Gärten

Frankfurt: Palmengarten

Der Palmengarten ist eine Perle mitten in der Messe- und Eurostadt Frankfurt. Die von der Stadt finanzierte Anlage geht zurück auf den Ankauf der Sammlungen des Herzogs Adolf von Nassau im Jahre 1868. Schon im Jahre 1871 konnte das grosse Palmenhaus eröffnet werden.

Palmen im alten Palmenhaus (oben) und neue Gewächshäuser ("Tropicarium") unten

Sehr viel zu bestaunen gibt es im "Tropicarium". Dieser aus neuen Gewächshäusern bestehende Komplex ist eingeteilt nach Klimazonen und Spezial-Biotopen (z.B. Mangrove, Nebelwüste).

Mangrove

Die Gezeitenzone der Meere stellt eine extreme Lebensstätte dar. Pflanzen und Tiere dieser Zone müssen nicht nur auf den wechselnden Wasserstand eingestellt sein; sie müssen auch mit dem wechselnden (und teilweise hohen) Salzgehalt zurechtkommen.

 

Mangrovenwälder sind bedroht: Oft sind sie erdgas- und erdölreiche Zonen und werden abgeholzt, dabei könnten aber gerade diese Gezeitenwälder einen Tsunami wirkungsvoll dämpfen.

Stützwurzeln von Rhizophora (links) und Blüten von Bruguiera (rechts)

Mangrovenbäume haben -als Ueberlebensstrategien- viele Eigenheiten entwickelt: Spezielle Atemwurzeln (Pneumatophoren) und Viviparie, d.h. die Keimlinge entwickeln sich noch auf dem Mutterbaum, bevor sie abfallen und sich im Schlammboden einbohren.

Stammblütigkeit (Kauliflorie)

Oben: Herrania (Brasilien); unten: Kakao- und Kalebassenfrucht

Pflanzen, die ihre Blüten am Altholz hervorbringen, wachsen besonders in den Tropen. Die Stammblütigkeit (Kauliflorie) bringt den Direktzugang für Fledermäuse, Vögel und Kleinsäuger. Nicht nur der Nektar, auch die Früchte sind leichter zugänglich für schwerere Tiere.

 

Herrania und Theobroma cacao (Kakaobaum) sind sehr nah verwandt und bilden am Stamm gurkenartige "Trockenbeeren". Beide Arten gehören zu den Malvengewächsen (früher eingereiht unter Sterculiaceae, die aber aufgehen in den Malvengewächsen).

 

Herrania: Nicht verzweigte Kleinbäume mit palmaten Blättern. Theobroma: Mittelgrosse, ästige Bäume mit einfachen Blättern. Kalebassenfrüchte sind hartschalige, nicht aufspringende Kapseln (Crescentia cujete: Baum aus der Familie der Bignoniaceae).

Schönes und Seltenes

Ingwergewächse (Zingiberaceae)

Oben: Bienenkorb-Ingwer (Zingiber spectabilis)

Unten links: Costus malortieanus

Unten rechts: Alpinia purpurata

Wer das Glück hatte, südostasiatische Regenwälder durchstreifen zu dürfen, wird sicher auf blühende Zingiberaceen gestossen sein. Diese prachtvollen Blütenstände dürfen sich durchaus mit Orchideenblüten messen.

Osmoxylon lineare

Osmoxylon lineare, Philippinen

Das Efeugewächs (Araliaceae) Osmoxylon hat nicht nur sehr schöne Blütenstände (Köpfchen, die wiederum zu einer grösseren Einheit zusammengestellt sind), sondern -wie viele andere Araliaceen- auch gefingerte Blätter.

Cunonia capensis

Cunonia capensis, Südafrika

Die kleinen Blüten dieses südafrikanischen Baumes stehen zusammen in bürstenartigen Blütenständen.

 

Die Familie der Cunoniaceen ist verwandt mit dem Sauerklee (Oxalis) und mit der fleischfressenden Pflanze Cephalotus, also mit Pflanzen, die ihren Schwerpunkt in der Südhemisphäre haben.

Welwitschia mirabilis

Welwitschia mirabilis (Namibia, Angola) ist eine ganz seltsame Pflanze. Nach den Keimblättern bildet sie im ganzen Leben (und das kann gar 2000 Jahre dauern) nur noch 2 riemenartige, wellige Blätter, die allerdings zeitlebens von der Basis her nachwachsen. Der dicke Stamm dieses Nacktsamers (Gymnospermae) ist im Boden verborgen.

 

Zwischen den gestutzten Laubblättern erscheinen die Blütenstände, die -entweder weiblich oder männlich- zapfenartig gestellte Blüten tragen. Die Samen sind geflügelt.

Welwitschia mit zwei, "ewig" von der Basis aus nachwachsenden Blättern

Welwitschia: Weiblicher Blütenstandszapfen