Nepenthes rajah

Blütenstände, Blüten und Blätter

Die sehr kräftigen Blütenstände haben zuunterst eine sehr dicke Blütenstandsachse. Die dicht-gepackten, eng aneinander liegenden Knospen vom Zweiertyp (zweiblütige Cymen; siehe unter bio-schmidhol, Nepenthes northiana: Blütenstände und Blüten) bilden einen regelmässigen, schlanken, am oberen Ende zugespitzten, überhängenden Blütenstand.

 

Wir bezeichnen diesen Blütenstand als Thyrsus: Durchgehende Hauptachse mit cymösen Partialinfloreszenzen.

Männliche Blütenstände

Ueberhängende Blütenstände

Dichte, überhängende Blütenstandsspitze

Basis eines jungen Blütenstandes (zweiblütige Cymen)

Brakteen?

Zweiblütige Cymen (1,2)

1 männlich

2 weiblich

3 Braktee (männliche Blüten)

4 Braktee (weibliche Blüten)

Recht selten sind Tragblätter (Brakteen) ausgebildet, oder die reduzierten Gebilde sind von der Hauptachse auf die Nebenachsen verschoben. Allermeistens fehlen aber die Brakteen.

Männliche Blüten

Die Blüten haben ein relativ kurzes Androphor. Der Antherenkopf trägt aber eine klare Apikalgruppe.

Ausschnitt aus einem männlichen Blütenstand

Antherenkopf mit Apikalgruppe; Querschnitt

Fruchtstand; Samenanlagen; Samen

Die Kapseln sind breit-eiförmig gebaut, und die Schwänze der Samen sind relativ kurz.

Fruchtstand

Samenanlagen (parietale, laminale Placentation)

Samen mittellang geschwänzt

Peltates Unterblatt

Meist wird das flächige Unterblatt gemeinhin als Blatt bezeichnet. Am apikalen Ende (Richtung Ranke) ist das Unterblatt sehr deutlich peltat gebaut. Die Ranke (eigentlich der Blattstiel) setzt unterhalb des Unterblattes an. Diese peltate Bildung setzt früh in der Ontogenese des Blattes ein (siehe Abbildung).
Der Stiel des Unterblattes ist kännelartig (canaliculat) gebaut. Das folgende Jungblatt samt Kännchen wird durch diesen Kännel gut beschützt.
Die peltate Form bildet einen richtigen Napf in dem sich Regenwasser sammelt (und damit vielleicht eine weitere Mikro-Biocönose erzeugt).

Junges, sich öffnendes Unterblatt

P = Schildblatt (peltat); R = Ranke; JBK = Jungblatt mit Kannenanlage

Rechts: Ausschnitt aus einer sehr jungen Anlage mit bereits ausgebildetem Schild (P)

Napf gebildet durch das peltate Unterblatt (darin Entstehung einer Mikro-Biocönose)

N. rajah und N. northiana

Zwischen diesen beiden Arten gibt es einige bemerkenswerte Gemeinsamkeiten (neben bestehenden Unterschieden):

  • Buschige Wuchsform (kaum Kletterlianen)
  • Beschränkte Verbreitung
  • Grosskannen
  • Grosse Deckel
  • Welliges, breites Peristom
  • Blütenstände aus Zweier-Cymen
  • Blütenstände übergeneigt
  • Antherenkopf mit Apikalgruppe
  • Schildhaare mit vielen Schildzellen
  • Peltation des Unterblattes
  • Kalk (N. northiana), Serpentin (N. rajah)

Echte, nähere Verwandtschaft oder nur Konvergenz? Ersteres scheint uns durchaus wahrscheinlicher.