Neophyten

Linaria dalmatica (Dalmatiner Leinkraut)

Das Dalmatiner Leinkraut (Linaria dalmatica (L.) Miller) wird auch etwa erwähnt unter Antirrhinum dalmaticum L. oder unter dem Namen Linaria genistifolia subsp. dalmatica (L.) Maire & Petitm.

Wo wächst dieses Leinkraut?

Linaria dalmatica hoch über der Saltina-Schlucht

Das Dalmatiner Leinkraut stammt aus dem südöstlichen Mittelmeergebiet (Balkan, Türkei).

 

Eine grosse Kolonie, die über 10 Jahre alt ist und sich sehr gut behauptet, befindet sich im Simplongebiet: Alte Simplonstrasse, Abzweigung nach Rosswald. Gemeldet wird das Leinkraut auch aus der Region von Sierre/Siders und aus dem Aargauer Jura (Würz, Gemeinde Densbüren).

Merkmale

Blüten von L. dalmatica mit langem Sporn (Würz, Aargauer Jura)

Die Blüten sind grösstenteils goldgelb; der Gaumen der Blüte ist etwas dunkler. Auffällig ist der lange Sporn. Die Blüten sind zu langen, endständigen Trauben angeordnet. Beim nah verwandten L. genistifolia erreichen Blüte inklusive Sporn höchstens 2 cm; L. dalmatica hat aber bis 5 cm lange Blüten (Sporn miteingerechnet).

Dicht am Stängel sitzende Blätter von L. dalmatica

Die Pflanzen sind meist sehr dicht beblättert. Die bis 4 cm breiten, kahlen, bereiften Blätter haben eine oval-lanzettliche Form und sitzen am Stängel, den sie sogar noch umfassen. Beim nah verwandten L. genistifolia sind die Blätter höchstens 1,5 cm breit.

Wie behauptet sich Linaria dalmatica?

Neutriebe aus vorjährigen Wurzelknospen

Linaria dalmatica bildet Knospen an den Wurzeln ("Wurzelbrut"). Diese Knospen werden vornehmlich an den Wurzeln direkt unterhalb des Muttersprosses gebildet, weniger an streichenden Seitenwurzeln. Dies hat zur Folge, dass die Pflanzen im Folgejahr buschig wachsen, also nicht flächig wie z.B. bei Linaria vulgaris. L. dalmatica hat sozusagen eine "Beharrungsstrategie". Obwohl sie an gestörten, offenen Plätzen wächst, hat sie eine Langzeitstrategie. Gefährlich werden kann diesem Leinkraut nur eine auftretende Sukzession, d.h. dass aufkommende Sträucher und Bäume sie verdrängen können.

"Gefundenes Fressen"

Ein Neophyt ist selten allein. Wenn er keine "Feinde" vorfindet, kann er sich aber unter Umständen explosiv entwickeln. Oft gerät er aber in ein Netz. Die natürlichen Feinde stellen sich ein und halten ihn in Schach.

 

L. dalmatica wird von Raupen eines Eulen-Falters abgefressen. Die mit gelben Linien und schwarzen Punkten sehr schön gefärbten Raupen (Calophasia spec., wahrscheinlich C. lunula oder C. platyptera) sind gut getarnt, da sie sich an den Blattrand legen und so fressen.

Raupe frisst am Blattrand von L. dalmatica

Raupe von Calophasia spec. an Linaria dalmatica