Botanische Gärten

Hanbury

Giardini botanici Hanbury, Gärten Hanbury

Lage

Lage des Gartens Hanbury am Cap Mortola; links der Palazzo (Villa Orengo = Villa Hanbury), rechts oben die Fraktion Mortola Inferiore

Der Garten Hanbury liegt am Hang des Cap Mortola. Er ist windgeschützt durch die Meeralpen und befindet sich unweit der Landesgrenze Italien-Frankreich. Das Gelände fällt vom Weiler Mortola Inferiore über 100 m verschieden steil bis zum Meer ab. Die 18 ha bestehen zur Hälfte aus naturnaher Vegetation (Kiefern, Macchia) und zur Hälfte aus Garten.

 

Mitten durch den Garten verläuft die "Via Romana", vereinfachend auch "Via Aurelia" genannt. Genau genommen ist es die "Via Julia Augusta" und somit eine Fortsetzung der Via Aurelia. Sie verband Rom mit Arles.

Gründung, Geschichte

Gegründet wurde der Garten von Sir Thomas Hanbury 1867. Hanbury hatte durch den Handel in China (Gewürze, Seide, Tee) ein immenses Vermögen erworben. Dies erlaubte ihm, die Villa Orengo am Cap Mortola zu kaufen und das Gelände umgestalten zu lassen. Sein Bruder Daniel unterstützte ihn dabei.

Hier wurde im Garten die Asche von Sir Thomas Hanbury beigesetzt (maurisches Mausoleum)

Grabplatte zur Erinnerung an Sir Thomas und Frau

Erinnerung an die Kriegsschäden

Der Garten wurde grosszügig ausgestaltet. Nach dem ersten Weltkrieg wurde er gefördert durch Cecil (Sohn von Thomas) und Dorothy (Schwiegertochter von Thomas).

 

Der zweite Weltkrieg fügte dem Garten schwere Schäden zu: 1944/45 bewegte sich die Kriegsfront kaum weg von der Linie Menton-Ventimiglia-Royatal. Andauernder Artilleriebeschuss machte die Villa unbewohnbar.

Die Hanburys sahen sich ausserstande, den beschädigten Garten neu aufzubauen. 1960 verkauften sie den Besitz dem italienischen Staat. Nun begann ein Auf und Ab!

 

Nur durch internationalen Druck und die Hingabe der Gärtner an ihren Garten wurde es möglich, den Garten der Universität Genua zu überlassen (definitive Uebernahme 1987) und ihn so vor dem Aus zu retten.

 

Die Wiederherstellungsarbeiten sind auch heute bei weitem noch nicht abgeschlossen.

Japanische Glocke aus einem abgebrannten, buddhistischen Tempel; im Garten diente sie als Signal für Arbeitsbeginn und Arbeitsende

Im Garten aufgestellte Oelmühle; sie stammt aus dem nahe gelegenen Valle di Sorba

Gestaltung

Die milde Hanglage am Meer wurde sehr gut ausgenützt: Ursprüngliche Vegetation und akklimatisierte Arten aus aller Welt sollten sich nicht stören, sondern ergänzen und gelegentlich sogar durchdringen.

 

Man verliert sich leicht in diesem grosszügigen Garten, der von Ludwig Winter aus Heidelberg, einem damals sehr bekannten Gartengestalter, wesentlich beeinflusst wurde.

 

In diesem Garten ist es noch möglich, an einem sonnigen Tag den würzigen Pinienduft in sich aufzusaugen.

Ausgezeichnete Hanglage am Meer

Wo beginnt hier der Uebergang Garten-Macchia?

Schwerpunkte

Natürlich wurden schon vom Gründer Schwerpunkte gesetzt:

Salbei, Rosen, Agaven, Aloe, Palmen, Agrumen, Sukkulenten, Eukalyptus, Cycadeen, Japan-Pflanzen, Australien... sind besonders gut vertreten, aber auch Kletterpflanzen (Thunbergia, Passiflora, Bignoniaceen) mit prachtvollen Blüten erfreuen uns.

Riesenagave aus Mexiko

So sieht eine Palme (Washingtonia) aus, wenn ihr die alten Blätter nicht abgeschnitten werden

Passionsblumen haben phantastische Blüten, deren Bau früh Anlass zu Deutungen gab. Man erkannte darin Symbole der Passionsgeschichte:

  • Fadenkranz (Nebenkrone): Dornenkrone
  • 5 Staubblätter: die fünf Wundmale
  • 3 Griffel-Narben: die 3 Kreuzesnägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde

3 Griffel-Narben, 5 Staubblätter

Einfach toll

Auffälliger Strahlenkranz (Nebenkrone)

Mehrfach gemusterte "Dornenkrone"
Neues Element einfügen

In der Cycadeen-Allee