Botanische Gärten

Herkunft

Botanische Gärten sind hervorgegangen aus Klostergärten, in denen vorwiegend Heilpflanzen gehalten wurden. Gärten haben allerdings einen viel weiter zurückreichenden Ursprung. Gärten und Gartenkunst stammen aus der Zeit des Altertums, aus Persien.

Schönheiten zeigen

Eukalyptus-Knospen; die Kappe aus verwachsenen Kronblättern wird gerade weggeschoben; Riviera dei Fiori

Offene Eukalyptusblüten; im Zentrum becherartig vertieft, mit Nektar; Riviera dei Fiori

Ein Bot. Garten hat heute die sehr wichtige Aufgabe, uns die Schönheiten der Pflanzen und ihrer Blüten näher zu bringen. Dabei lassen sich auch interessante Beobachtungen machen: Eukalyptus-Blüten z.B. bilden eine Schutzkappe aus den verwachsenen Kronblättern. Diese Kappe wird später abgestossen und die Staubblätter, die um einen krugförmigen Innenteil stehen, werden frei. Aus diesem krugförmigen Teil können Bestäuber leicht Nektar trinken.

Amherstia nobilis (Stolz von Burma, Pride of Burma), Baum aus Burma (Myanmar); Bot. Garten Singapore

Calliandra tweedii (Puderquastenstrauch aus Südbrasilien); Val Rahmeh, Menton

Die Welt rückt nah zusammen in einem Botanischen Garten. Wir bestaunen auffällig schöne, aber auch interessante Vertreter aus den verschiedensten Gegenden der Welt.

Schwerpunkte

Jeder Bot. Garten hat eigene Schwerpunkte, die oft auch bedingt sind durch Lehre und Forschung angeschlossener Institute. Beispiele: Felsflora ("jardin de rocaille") mit Schwerpunkt Alpenflora im Bot. Garten Neuenburg oder eine Palmensammlung mit über 200 Palmenarten im Palm Valley im Bot. Garten Singapore.

Ausschnitt aus dem Palm Valley; Bot. Garten Singapore

Flockenblume (Centaurea macrocephala) aus dem Kaukasus; Bot. Garten Neuenburg

Erhaltung von Arten

Eine äusserst wichtige Aufgabe ist in den letzten Jahrzehnten dazugekommen, nämlich die Erhaltung von Arten, d.h. die Rettung, Vermehrung (und spätere Ausbringung) höchst bedrohter Arten. Ein Beispiel: Der "Toromiro" ist ein Schmetterlingsblütler (Sophora toromiro), der am Ostersonntag 1722 vom Holländer Roggeveen auf der später "Osterinsel" getauften Pazifikinsel entdeckt wurde. Die Bewohner der Osterinsel benutzten das harte, rote Holz und schnitzten daraus Statuetten und Zeremonienobjekte. 1934 wurde von einem Besucher das letzte Exemplar photographiert. Von diesem letzten Exemplar nahm Thor Heyerdahl 1956 einen Ast mit Hülsen mit, glücklicherweise,denn 1962 wurde die Art als ausgestorben gemeldet!

 

Ein internationales Programm half dem Strauch wieder "auf die Beine", denn die Samen, die Thor Heyerdahl mitgebracht hatte, keimten in Schweden. Mehrere Bot. Gärten vermehrten inzwischen den Strauch, der 1995 wieder auf die Osterinsel zurückgebracht wurde. Weitere Beobachtungen sind aber nötig, um das Ueberleben des Toromiro endgültig zu sichern.

Sophora toromiro (Toromiro); Val Rahmeh, Menton

Oekologie

Eine weitere Gegenwartsaufgabe muss von Bot. Gärten übernommen werden: Aufzeigen ökologischer Zusammenhänge! Diese Aufgabe ist umso leichter zu erfüllen, wenn in den Bot. Gärten natürliche oder naturnahe Oekosysteme integriert oder angeschlossen sind. Der Bot. Garten Zürich enthält immerhin ein Stück Buchenwald; der Bot. Garten Singapore enthält ein richtiges Stück tropischen Regenwald. In diesem müssen aber die wenigen Riesenbäume durch Blitzableiter geschützt werden (fast tägliche Gewitter). Gut erfüllen kann eine solche Aufgabe natürlich ein Conservatoire botanique national (CBN) wie dasjenige in Gap (Frankreich), das mit der erweiterten Zone ganze 220 Hektaren umfasst.