Schmetterlingsblütler (Fabaceae)

Hülse (legumen) ...welche Vielfalt!

Die "typische" Hülse

Mächtige Hülsen fallen uns besonders in den Tropen auf; sie hängen herab von grossen Bäumen mit gefiederten Blättern (Mimosaceen, Caesalpiniaceen). Aber auch unter den heimischen Fabaceen haben die meisten Arten plötzlich aufspringende Hülsen, die ihre Klappen blitzartig aufschrauben und damit die Samen wegschleudern.

Caesalpiniacee mit Riesenhülsen (Delonix regia)

Nicht immer springen die Hülsen gleich auf. In den Tropen ist die Zersetzung der Streu permanent, d.h. herabgefallene Hülsen sind sofort dem Abbau unterworfen.

Mimosacee mit stattlichen Hülsen

Herabgefallene Hülsen mit bereits keimenden Samen (Singapore)

Gekrümmte Hülsen, Gliederhülsen

Mimosacee mit "Krummhülsen"; Ornithopus mit Gliederhülsen

Oberfläche der Hülsen

Unglaublich mannigfaltig ist die Oberfläche der Hülsen gestaltet: Haare, Stacheln, sogar Drüsen, netzartige Leisten oder flügelartige Ränder.

Onobrychis (Esparsette) mit netzartigen Leisten

Glycyrrhiza echinata mit Stacheln; Adenocarpus-Hülse mit Drüsen

Aufblähen (Verwehung ganzer Pflanzenteile)

"Aufgeblasene" Hülsen werden durch den Wind verbreitet.

Astragalus lusitanicus (Portugal)

Astragalus lusitanicus

Bodenroller (Bodenläufer)

Medicago scutellata (Schildchen-Schneckenklee)

Medicago orbicularis

Anhafter (Haftvorrichtungen)

Hakenformige Kletterorgane garantieren geradezu die Verbreitung durch an der Fruchtwand reihenweise angeordnete Haken.

Früchte mit Hakenkletten (Medicago-Species)

Ernteameise (Messor) transportiert Medicago-Hülse

Ernteameisen (Gattung Messor), besonders im Mittelmeergebiet beheimatet, ernten nicht nur Früchte mit besonderen Anhängseln (Oel etc.), sondern tragen auch viele andere Diasporen ein (z.B. Grasfrüchte). Die Fruchtschale wird erst entfernt und der Samen gekaut zu einer krümeligen Masse (= "Ameisenbrot"). Dieses Ameisenbrot dient sowohl den Larven als auch den Erwachsenen selbst zur Ernährung.

Verborgene Hülsen

Trifolium stellatum-Kelche ("Feuchtigkeits-Kriecher")

Oft ist die Hülse extrem reduziert und enthält gerade noch einen Samen (bei vielen Kleearten der Gattung Trifolium). Die im Kelch versteckte Mini-Hülse ist durch die Kelchhaare vor Austrocknung und vor vorzeitiger Keimung geschützt. Die Kelchhaare sind zudem hygroskopisch, d.h. bei Feuchtigkeitsveränderungen können sie kriechende Bewegungen veranlassen.

Andere "Einsamige"

Retama monosperma (Algarve); Haufen (Losung mit unverdauten Keimlingen) von Retama-Hülsen (Teneriffa)

Einsamige Hülsen produziert z. B. die Gattung Retama. Retama monosperma wächst gern auf sandigen Böden. Auf Teneriffa findet man gelegentlich ganze "Sammlungen" von Retama-Hülsen am Boden (wahrscheinlich durch Kaninchen).