Sorghum halepense (Aleppohirse): Aufgepasst!

Sorghum halepense (L.) Persoon (Mohrenhirse, Aleppohirse, Aleppo-Mohrenhirse, Johnson grass) stammt wahrscheinlich ursprünglich aus dem weiteren Mittelmeergebiet, ist aber heute weltweit verbreitet.

 

Die gute Nachricht: Das Gras dient in vielen Weltgegenden als gutes Futtergras. Besonders als junges, saftiges Gras ist es geschätzt. Die schlechte Nachricht: Sorghum halepense gilt als schädliches Unkraut. Ein Autor stuft die Aleppohirse gar unter die 10 schlimmsten Unkräuter der Welt ein!

Wo wächst die Aleppohirse?

Sie wächst z.B. in Italien an Strassen und Autobahnen. Im Tessin ist sie bereits etabliert.

Bevorzugte Orte: Strassenränder

Breitrispige Blütenstände

Weshalb ist Sorghum halepense so gefährlich?

In den USA und in Italien wird dieses Gras als "invasiv" eingestuft:

  • Auch abgetrennte Rhizome, die übrigens bis über 1 m tief wurzeln können, schlagen aus.
  • Die Samenproduktion ist gewaltig, denn das Gras hat neben Fremdbestäubung auch Selbstbestäubung.
  • Grassamen können durchaus warten. Nach 5 Jahren ist die Keimfähigkeit immer noch bei 50 %.
  • Oekologie: Neue, die Kälte besser ertragende Oekotypen wurden gebildet.
  • Erfolgte Genintrogressionen (mit Sorghum bicolor) verstärken offenbar den aggressiven Charakter.
  • Die Klimaveränderung hilft dem Gras zusätzlich, sich rascher auszubreiten.

Bau der Rispenenden (Trauben und Aehrchen)

Die langen, pyramidenförmigen Rispen enden in Trauben aus 2-6 Aehrchenpaaren. Ein Aehrchenpaar besteht aus einem sitzenden Aehrchen mit unterer, breit-eiförmiger, behaarter, dreispitziger Hüllspelze. Die beiden Hüllspelzen des sitzenden Aehrchens beinhalten eigentlich 2 Blüten. Die eine der beiden Blüten ist fast vollständig reduziert. Die vorhandene zweite, zwittrige Blüte hat grosse, buschige Narben und eine reduzierte Deckspelze mit geknieter Granne. Letztere bricht leicht ab oder fehlt vollständig.

 

Das gestielte Aehrchen (oder 1-2 Aehrchen) ist männlich oder steril und hat eine schmal-lanzettliche From.

Fertile Aehrchen oft mit geknieten Grannen

Buschige Narben der fertilen Aehrchen

Fertiles Aehrchen: Sitzend, Hüllspelze dreispitzig HsA; gestieltes Aehrchen HgA

Knoten und Blätter

Die Knoten sind mit nach oben gerichteten Haaren bedeckt. Die hautrandige Ligula ist mit sehr langen Wimpern besetzt. Bis über 60 cm lang und über 2 cm breit sind die Blattspreiten. Ihre Mittelrippe tritt breit und hell hervor, und der Blattrand ist kurz stachelhaarig.

Knoten behaart

Lange Blätter mit auffälliger Mittelrippe

Ligula mit Wimpern

Reife Körner

Reifende Körner

Aus den fertilen Büten des unteren Aehrchens entstehen die schwarz-braunen Früchte. Sterile und männliche, obere Blüten fallen ab. Rhachilla-Teile der gestielten Blüten fallen oft mit dem sitzenden Aehrchen ab.