Schmetterlingsblütler (Fabaceae, Leguminosae, Papilionaceae)

Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis),Wallis

Bedeutung

Für unsere Ernährung sind Erdnuss, Linse, Erbse und Bohne von Bedeutung; in der Landwirtschaft sind Klee und Luzerne unentbehrlich. Viele Schmetterlingsblütler haben Knöllchen an den Wurzeln. Diese Knöllchen sind eigentlich "Wohnungen" für das Bakterium Rhizobium, das die Fähigkeit hat, den Luftstickstoff, der den Pflanzen sonst nicht aufschliessbar ist, zu binden. Davon profitieren die Schmetterlingsblütler, die als Gegenleistung die Bakterien ernähren.

 

Dieses bedeutungsvolle Zusammenwirken ist aber heute in industrialisierten Ländern gefährdet. Aus Verbrennungsprozessen entsteht zuviel Stickstoff, der unsere Böden überdüngt. Die Symbiose Schmetterlingsblütler-Rhizobium wird dadurch geschädigt, ja sogar überflüssig!

Einteilung, Merkmale

Die Schmetterlingsblütler bilden eine sehr artenreiche Familie, die in 3 Unterfamilien aufgeteilt wird. Je nach Auffassung werden diese Unterfamilien auch als eigene Familien geführt.

Papilionaceae (Faboideae)/ Caesalpiniaceae (Caesalpinioideae)/ Mimosaceae (Mimosoideae)

Offene Hülse einer Robinie ("Akazie") mit Samen

Fast allen ist die Ausbildung einer Hülse (=Legumen) eigen. Die Hülse springt an Bauch- und Rückennaht auf und gibt die Samen frei. Es gibt aber auch Ausnahmen: Hülsen, die sich nicht öffnen (eigentlich Nüsse) oder solche, die in Bruchstücke zerfallen.

 

Wie die Hülse ist auch das Blatt (wechselständig und gefiedert) für die meisten Vertreter charakteristisch.

Unterfamilie Faboideae

Diese Unterfamilie besteht aus den "typischen" Schmetterlingsblütlern mit Fahne, Flügel und Schiffchen. Die aufrecht stehende Fahne ist das Aushängeschild und besitzt oft Saftmale (Farbflecken oder Striche), die auf den Nektar hinweisen. Flügel und Schiffchen bilden Landeplätze für die Insekten.

 

In diese Unterfamilie gehören auch sehr viele Zierpflanzen: Wicken, Goldregen, Glycine, Ginster...

Blasenstrauch (Colutea arborescens): Blüte und Blatt; Wallis

Trifolium badium (Braunklee), Simplon

Spartium junceum (Pfriemen- oder Spanischer Ginster): Fahne aufrecht; Flügel abgerundet; Schiffchen mit Spitze;Var

Spartium junceum (Pfriemen- oder Spanischer Ginster) am lac de St. Croix, Verdon

Glycine (Wisteria sinensis), Unterentfelden

Unterfamilie Caesalpinioideae

Cercis siliquastrum (Judasbaum), Unterentfelden

Diese Unterfamilie besteht aus meist tropischen Pflanzen und enthält einige sehr schöne Bäume. Die Früchte sind ebenfalls Hülsen, aber die Blüten weisen einige Unterschiede auf: Staubblätter sind nicht verwachsen und die Fahne ist nicht das dominierende, obere Stück (d.h. sie umfasst nicht alle anderen Kronblätter). Dazu gehört der im Mittelmeergebiet recht häufige Judasbaum.

Unterfamilie Mimosengewächse (Mimosoideae)

Mimose (Mimosa pudica), Cameron Highlands, Malaysia; hier ist die amerikanisch-tropische Pflanze ein Neophyt

Die Mimosengewächse sind dadurch gekennzeichnet, dass die Krone keine Rolle mehr spielt. Die Rolle der Krone wird übernommen von den Staubblättern, deren Anzahl oft stark vermehrt ist. Die Staubblätter haben also Schaufunktion. Oft stehen noch mehrere Blüten zusammen und bilden einen Kopf. Dieser Kopf ist natürlich eine Pseudoblüte, denn er besteht ja aus mehreren Blüten. Dies ist z.B. der Fall bei der Mimose.