Nepenthes veitchii I

Nepenthes veitchii Hook.f. ist eine der attraktivsten Arten der Gattung Nepenthes. Sie vereinigt völlig gegensetzliche Merkmale: Dem sehr breiten Peristom stehen winzige Verdauungsdrüsen gegenüber. Selten ist auch die umgekehrt-eiförmige Blattform (obovat) innerhalb der Gattung Nepenthes. Die ganze Pflanze ist dicht rauhaarig (mit Ausnahme der Blattoberseite). Die folgenden Aufnahmen stammen vom Gunung Santubong (Halbinsel Santubong, Sarawak).

Lebensort und Wuchsform

Nepenthes veitchii lebt sowohl am Boden wie im Geäst von Bäumen. Die Liane klettert - Baumstämme umklammernd- empor und etabliert sich gelegentlich auch als Epiphyt.

Nebelschwaden ziehen am Santubong-Gipfel auf; Nepenthes veitchii lebt an der felsigen, moosigen Rippe des Berges

Nepenthes veitchii als Epiphyt

Kannendeckel mit Anhängseln (lid, appendages)

Grosses mit Nektardrüsen besetztes Anhängsel an der Basis der Deckelunterseite; kleines Anhängsel an der Spitze der Deckelunterseite

1  Apikales abgerundet-kegelförmiges Anhängsel

2,3  Basales seitlich abgeflachtes Anhängsel

4  Nektardrüsen an der Deckelunterseite

Kragen (Peristom)

Das sehr breite und oft flache Peristom ist sozusagen das Markenzeichen von Nepenthes veitchii. Nach innen endet es mit spitzen Zähnen, die im Halsgebiet beidseitig dicht schliessen wie eine oben geschlossene Weste; aussen endet das Peristom wellenförmig. Die schmalen Peristomrippen stehen dicht nebeneinander und sind oben eher spitzig (kaum abgerundet). Selbst innerhalb eines epiphytischen Nepenthes-Exemplares treten neben rötlichen auch hellgelbe Peristomfarben auf.

Peristom teils breit und flach, teils gerundet; Halsteil geschlossen; rötlich bis hellgelb; Rückseite einer Kanne (rechts aussen)

1  Dichte, schmale Peristomrippen

2  Geschlossener Halsteil

3,4  Spitze Peristomrippen

5  Feinbau der Peristomrillen

Kräftige Peristomzähne, dazwischen weiter innen liegende Drüsenöffnungen (siehe weisse Linien)

Verdauungsdrüsen

Verdauungsdrüsen

Die Kannen sind innen fast vollständig besetzt von winzigen, von Epidermistaschen teilweise überdeckten Drüsen (nach Danser 1928 sind es bis 2500 Drüsen pro Quadratzentimeter).

 

Wie bei den meisten Nepenthesarten üblich, werden die Drüsen gegen den Kannengrund grösser und ihre Epidermistaschen kleiner.

Blätter

Die Blattform der Exemplare am Santubong ist eigentlich ausserordentlich, denn obovate (umgekehrt-eiförmig) Formen sind bei Nepenthes selten. Von anderen Populationen von N. veitchii werden allerdings auch lanzettliche Blattformen gemeldet. Basal verschmälert sich das Blatt zusehends und endet in einem kurzen canaliculaten Teil.

Blattform von Nepenthes veitchii (Santubong)

Rauhaarige Blattunterseite (besonders rauhaarig am Blatt-Mittelnerv, sonst kurzhaarig)